Harry Potter und das verwunschene Kind: Magisches Theaterstück in Hamburg – Unser ausführliches Review!

Harry Potter Bild im Theater Hirschkuh und Hirsch mit Schrift auf Schwarzen Grund

Fast vier Jahre hatte es gedauert, bis “Harry Potter und das verwunschene Kind” aus London zu uns nach Hamburg übergesetzt hat. Im März 2020 feiert das Theaterstück in Hamburg seine deutsche Premiere… Dann kam Covid… und weiter ging es dann im Dezember 2021 mit der Reise nach Hogwarts… doch schon im Januar 2023 wieder ein Stopp am Gleis 9 ¾… Es wurde eine kompaktere und einteilige Neuinszenierung geschaffen, die nun „nur noch“ ca. 3 Stunden und 40 Minuten dauert, doch was hat diese Kürzung mit dem Stück gemacht?
Ist der Hogwartsexpress mit der Show nun endlich im hanseatischen Hogwarts angekommen? Wir haben uns für euch die Umhänge angezogen, sind auf den Besen gestiegen und haben uns das Theaterstück angeschaut!

Inhalt

Abfahrt am Gleis 9 3/4

“Harry Potter und das verwunschene Kind” versucht nun, seinen Zauber in Form eines ungewohnten Mediums zu versprühen. Die meisten Fans sind Filme bestimmt und Bücher hoffentlich gewöhnt; ein Theaterstück ist da schon etwas anderes. Und dann auch noch das bei den „Potterheads“ eher umstrittene Drehbuch zu „Harry Potter and the cursed Child“…

Eingangsbereich Mehr Theater Harry Potter Hamburg

Die Skepsis bei den Fans war und ist zum Teil noch groß und die Kritik an diversen Logikproblemen in der Handlung – auf die ich im Folgenden aus Spoilergründen nicht näher eingehen werde – ist auch an Online-Bewertungen für das Skript abzulesen. Ein weiterer Skepsis Punkt: Wie soll in einem Theaterstück Magie ohne die eigene Fantasie des Lesens, ohne die Special Effects des Films zum Leben erweckt werden?

Als bekennender Potter Fan tat auch ich mich schwer mit der Story… wieso ein grandioses Ende (7tes Buch oder 8ter Film wie man’s mag) mit einer mittelmäßigen Idee erweitern und das in einem Theater?!
Aber am Ende war die Neugier größer … also auf nach Hogwarts oder besser gesagt ins Mehr! Theater am Großmarkt in Hamburg!


Worum geht es in dem Stück

Das Theaterstück von Jack Thorne nach einer originalen Geschichte von J.K. Rowling setzt da an, wo der letzte Roman der Bestseller-Autorin aufgehört hat: Seit dem Sieg gegen das Böse in Gestalt von Lord Voldemort sind 19 Jahre vergangen. Auf dem Bahnhof King‘s Cross verabschieden der mittlerweile 37-jährige Harry seine Frau Ginny, Ron und seine Frau Hermine und Draco am Gleis 9 3/4 und entlassen ihre Kinder, Albus Severus Potter, Rose Granger-Weasley und Scorpius Malfoy, in deren erstes Hogwarts-Jahr.  

Schon im Hogwarts-Express zeigt sich, dass Potter Junior unter Daddys Berühmtheit leidet und sich weigert, in dessen riesige Fußstapfen zu treten. Prompt freundet er sich mit einem unwahrscheinlichen Kumpel an: Scorpius Malfoy, der ebenfalls ganz anders als sein Vater sehr sensibel und unsicher ist. Potter und Malfoy werden beste Freunde, und im Laufe der nächsten Jahre distanziert sich Albus immer mehr von seinem Vater Harry.

Bis er irgendwann beschließt, wegzulaufen, in dem Glauben, er könnte eine Katastrophe korrigieren, bei der Harry Potter Jahrzehnte zuvor versagt hatte…
Albus Potter und Scorpius Malfoy stehen im Zentrum der Geschichte, die von Freundschaft, Familienkonflikten, der Suche nach sich selbst und natürlich dem Kampf gegen das Dunkle erzählt – und das liegt manchmal ganz woanders, als geglaubt.


Der Weg ins Theater Lumos!

Wie schon gesagt, die Story an sich lässt das Potter-Herz im ersten Moment eher wenig höher schlagen… dann kommt man jedoch am MEHR! Theater am Großmarkt an. Schon außen auf dem Weg zum Eingang empfangen Banner und das wohlbekannte Schulwappen die Besucher… und dann steht man vor der Tür… der Harry Potter Schriftzug prangt leuchtend über einem und man tritt ein.

Ein kurzer Blick über die Schulter, ja, doch ich bin noch in Hamburg … aber so fühlt es sich nicht an!
Hunderte von Leuchten ragen von den Decken und tauchen den Eingangsbereich in ein warmes goldenes Licht. Eine Fotowand mit den einzelnen Schulwappen als Fotoaccessoire, eine typisch „alte“ rote Telefonzelle (man wird sie wiedererkennen😉), ein weiteres Fotosetting im Stile eines Büros mit Bibliothek und aufgeschlagenen Zauberbüchern, die Bar mit einem Fass Butterbeer
Jedes Detail ist so liebevoll gestaltet, dass man sich dem magischen Bann der Harry Potter Welt nicht entziehen kann. Hinzukommen die „Wandgemälde“. Meterhohe Bilder von Tieren im Patronus Stil in denen sich Zitate aus dem Stück wiederfinden. … es liegt wahrhaft beim Betreten schon ein Zauber in der Luft. So konnte ich es kaum abwarten, bis es los ging…


Das Bühnenbild und die Effects Wingardium Leviosa

Beim Eintreten in den Theatersaal wird auch die restliche Harry-Potter-Welt lebendig. Der gesamte Zuschauerraum wirkt mit seiner hölzernen Vertäfelung, seinen bronzefarbenen Skulpturen und Lampen wie eine Fortsetzung der Bühne, die ein Bahnhofsportal umrahmt. Die Seiten säumen schwere rechteckige Säulen mit geschwungenen stählernen Streben, die sich auch zu Baumkronen im Verbotenen Wald oder Säulengängen einer Kirche zusammensetzen können.

Harry Potter und das verwunschene Kind – Unser detaillier
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Bei aller Technik und modernen Ausstattung der Inszenierung arbeitet das durchdachte Bühnendesign (Christine Jones) bewusst mit der Vorstellungskraft des Publikums – die magische Geschichte setzt auf die Fantasie: Koffer und Gepäckstücke, Tische und Tafeln, hohe Holztreppen und Türen werden in fließend choreografierten Szenenwechseln über den Bühnenboden bewegt, hereingetragen und hinausgeschoben. Kombiniert mit dem ausgeklügelten Lichtdesign von Neil Austin reichen diese auf den ersten Blick banalen Dinge aus, um plötzlich aus Koffern ein Zugabteil oder Friedhöfe entstehen zu lassen.

Treppen und Türen werden zu Fluren und Zimmern von Hogwarts, oder zu den Räumen des Zaubereiministeriums oder es entsteht gleich das Dorf Godric‘s Hollow. Da wir hier nicht Spoilern möchten, bleiben ein paar der Bühnenbilder und Special Effects noch geheim😉 Aber ja, richtig gelesen Special Effects, und JA das denkt man weniger bei einem Theaterstück als bei einem Kinofilm und dennoch: Mehr als nur einmal ging mir während der Vorstellung die Frage durch den Kopf, wie zur Hölle sie diesen und jenen Effekt erzeugt hatten.

Erstaunlich, was mit ein wenig Nebel und dem richtigen Licht möglich ist. Einen spektakulären Zeitlupen-Kampf hatte ich jedenfalls nicht erwartet. Und so gruselig realistische Dementoren definitiv auch nicht.


Die Darsteller und das Stück Mobilcorpus

Der Humor in “Das verwunschene Kind” ist überzogener, als man es aus den Büchern und Filmen kennt. Aber ehrlich, es passt! Nicht nur ich lachte zahlreiche Mal los, das Publikum jubelt bei einigen humorvollen Momenten regelrecht. Vor allem Familie Malfoy und deren Darsteller punkten in dem Stück mit ihrer Art.
Fabian Koller der Scorpius Malfoy spielt, haucht mit seiner überschlagenden Stimme und Begeisterungsfähigkeit der Figur eine riesen Portion Humor und Sympathie ein. Gleichzeitig versteht er es, die Verletzlichkeit, Einsamkeit und die im Angesicht der Geschehnisse wachsende Stärke seines Charakters glaubhaft zu transportieren. Als Draco Malfoy zeichnet Alen Hodzovic das Bild eines einsamen, mit Vorurteilen konfrontierten Mannes und besorgten Vaters, der sein jahrzehntelang schwelendes Misstrauen gegen Harry Potter schrittweise ablegt und lernt, sich anderen Menschen gegenüber zu öffnen. Und auch hier setzt Alen Hodzovic gekonnt sarkastische Spitzen und Humor ein
Standing Ovations für Familie Malyfoy von meiner Seite!

Cast Harry Potter und das verwunschene Kind

Weniger humorvoll, aber dafür sehr intensiv stellt Lennard Crowell als Albus Severus Potter die Verzweiflung und Wut des Potter-Sprösslings, die Last der Erwartungen, die durch den berühmten Vater auf ihn ruhen und seinen Kampf um Anerkennung spürbar dar.
Josef Ellers überzeugt als erwachsener Harry Potter, der als Leiter der Abteilung für magische Strafverfolgung erfolgreich und selbstbewusst ist, als Vater – von Selbstzweifeln getrieben – in seiner Beziehung zu Albus aber immer wieder scheitert. Vielleicht ist die Darstellung für den ein oder anderen etwas zu zynisch und übertrieben, auch ich empfand dem so. Jedoch passt alles am Ende zusammen😉
Sarah Schütz gibt Ginny Potter als starke und warmherzige Ehefrau, die sich vermittelnd für ihren Sohn und ihren Mann gleichermaßen einsetzt. Zodwa Selele ist so wie man sich eine erwachsene Hermine Granger nur vorstellen kann: zielstrebig, unerschrocken und ehrlich.

Im Zusammenspiel mit Sebastian Witt als ihr leicht tollpatschiger und herzensguter Ehemann Ron Weasley, sorgt sie für einige Lacher im Publikum. Ihre gemeinsame Tochter Rose Granger-Weasley, dargestellt von Meera Steinfatt, ist so klug, ehrgeizig und direkt wie ihre Mutter, was insbesondere Scorpius hin und wieder zu spüren bekommt. Besonders hervorzuheben ist auch Salomé Ortiz die als Maulende Myrthe so sehr besticht und das Publikum für sich gewinnt, dass sie die Erinnerung an die Film-Myrthe verblassen lässt! Sie kichert und kokettiert, flirtet und schmollt, lacht und heult mit solch einer Begeisterung und Authentizität, dass man von ihr begeistert sein muss!

Auch weitere bekannte Charaktere wie Severus Snape (Ulrich Talle), Professor McGonagall (Heidi Jürgens) oder Dolores Umbridge (Heidi Jürgens) fehlen bei der Fortsetzung der Potter-Saga natürlich nicht und werden mit so viel Herzblut zum Bühnenleben erweckt.
Denn auch, wenn die Figuren in ihrem Erscheinungsbild in großen Teilen den Vorbildern im Film entsprechen, verstehen es die Darstellerinnen und Darsteller, ihre Interpretation an diese anzulehnen, ohne sie stupide zu kopieren. Sie greifen typische Eigenarten in Sprache, Mimik und Gestik auf und geben ihrer Figur doch was ganz Eigenes mit und bringen somit ihren eigenen Zauber auf die Bühne.

Wer nun allerdings vermutet, das Stück sei im Kern eine Komödie oder ein seichtes Stück, irrt.

“Harry Potter und das verwunschene Kind” ähnelt von der Düsternis her der zweiten Hälfte der Filme und Bücher und ist in seiner Thematik vielleicht sogar noch ein Stückchen reifer.
Der Konflikt zwischen Eltern und Kindern und die Herausforderung des In-die-Fußstapfen-Tretens zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Geschichte: Albus weigert sich, seinem Vater Harry nachzueifern; Scorpius leidet unter den Gerüchten, er sei kein echter Malfoy; und die neue Freundin der beiden, versucht mit der Hilfe der Jungen, ihre eigenen Probleme zu lösen. Während der uns bekannte Harry Potter aus den Büchern und Filmen quasi keine Verwandten hatte, ist “Familie” hier nun das zentrale Thema. Und das geht, Überraschung Überraschung, wirklich ans Herz. Und das nicht nur durch die wahrhaft zuckersüße Freundschaft zwischen Albus und Scorpius.


Mein Fazit: Ich bin auf eine neue Art und Weise verzaubert! Expecto patronum

“Harry Potter und das verwunschene Kind” ist keine klassische Harry Potter Band 8 Geschichte.
Sie ist erwachsender, ernster und „menschlicher“. Der Kern des Stückes liegt weniger in der Zauberei als zwischenmenschlichen Konflikten, insbesondere der Beziehung zwischen Eltern und Kindern.
Und genau deswegen ist das Stück keine Fortsetzung der sieben Romane oder acht Filme.

Wanddesign Harry Potter Theater Hirschkuh und Hirsch

Denn am Ende hat die Story Lücken, aber das Drehbuch bekommt so viel Leben eingehaucht durch die großartigen Darsteller, ein wahrhaft magisches Bühnenbild, das so perfekt mit Licht und Sounddesign wie auch den Darstellern abgestimmt und choreografiert wird, dass man als Zuschauer staunend und verzaubert das Theater verlässt.

Lasst euch entführen in die magische Welt von Hogwarts und seid offen für ein wenig Zauber!
Besucht „Harry Potter und das verwunschene Kind“ in Hamburg!


Harry Potter Musical, Keyvisual (Zeit für Magie)
FamilienfreundlichBahnanreise zubuchbar
Standort der Reise
Harry Potter™ und das verwunschene Kind
Inklusive:
  • 1x Ticket für “Harry Potter™ und das verwunschene Kind” in der gebuchten Kategorie
  • Übernachtung im Hotel Ihrer Wahl
  • weitere Leistungen je nach Hotel (z.B. Frühstück)
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