Deutschlands ESC Kandidaten 2024

Am Samstag den 11. Mai heißt es im schwedischen Malmö hoffentlich wieder einmal: Allemagne Douze Points bzw. Germany Twelve Points (wenn auch die vergangenen Jahre wenig verheißungsvoll waren). Der Eurovision Song Contest geht in seine 68. Auflage und die Vorbereitungen auch auf der Teilnehmerseite gehen in den Endspurt.

Inhalt

From Zero to Hero Wer vertritt Deutschland beim ESC 2024?

In der Docutainment-Serie „Ich will zum ESC!“ (seit dem 1. Februar in der ARD Mediathek verfügbar) begeben sich Conchita Wurst und Rea Garvey auf die Suche nach „ihrem“ Artist für die Reise in die schwedische ESC-Metropole – Malmö ist nach 1992 und 2013 bereits zum dritten Mal Austragungsort des Finales.

Die insgesamt sechs Folgen der Serie begleiteten junge Künstler auf ihrem Weg zum großen Ziel Eurovision Song Contest und diese wurden dabei von den beiden Moderatoren gecoacht und in Teams gegenübergestellt. Am 8. Februar kam es dann zum Finale, in welchem für das Team Conchita die ausgebildete Musical-Sängerin Anne Im aus Hamburg und Luca M. Wefes aus Berlin (aktuell im tourenden Cast von „Die Schöne und das Biest – Das Muscial“ zu sehen) antraten.

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Für das Team Rea musste die Teilnehmerin Bibiane Z das Finale leider kurzfristig krankheitsbedingt absagen, weshalb der irische Sänger ganz auf seinen weiteren Kanditaten Floryan setzte. Der 28-jährige Student der Popakademie Mannheim konnte das Rennen dann schlussendlich auch für sich entscheiden und tritt nun am 16. Februar in der Show “Eurovision Song Contest – das Deutsche Finale 2024” live in der ARD auf. Dort wird unter der Moderation von der mittlerweile zum neunten Mal für diesen Anlass engagierten Barbara Schöneberger auserkoren, wer den Weg nach Schweden antreten darf.

Das Teilnehmerfeld setzt sich neben Floryan aus „altgedienten“, Musikerinnen mit hohem Legacy-Faktor sowie für die breite Masse wohl eher als Newcomer bekannten Künstlern zusammen.

Max, mach es noch mal! Max Mutzke

Max Mutzke dürfte den meisten Lesenden noch ein Begriff sein, obwohl sein kometenhafter Aufstieg nunmehr auch zwei ganze Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Der Sage nach habe ihn ein Freund 2004 bei der von Stefan Raab ins Leben gerufenen Show „SSDSGPS (Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star)“ entgegen seiner eigentlichen Absichten angemeldet.

Dort setzte er sich im Final per Telefonabstimmung durch und durfte beim deutschen Vorentscheid gegen Stars wie Sabrina Setlur, Laith Al-Deen oder Overground  erfolgreich antreten. Im finalen Zweikampf mit den EDM-Legenden Scooter gelang Mutzke mit seinem Pop-Jazz-Stück „Can’t wait until tonight“ ein erdrutschartiger Sieg und so ging es für den damals 22-jährigen nach Istanbul, wo er einen erfolgreichen achten Platz erreichen konnte. Wenn es nach ihm geht, will er das gute Resultat in diesem Jahr noch einmal toppen und bringt dazu seinen Song „Forever Strong“ mit.

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Wer den ESC liebt… Marie Reim

Ebendiesen achten Platz konnte drei Jahre zuvor Michelle mit ihrer Powerballade „Wer Liebe lebt“ in Kopenhagen einfahren. Zwar ist die Schlagersängerin in diesem Jahr selbst nicht am Start, jedoch will ihre Tochter Marie Reim in die Fußstapfen ihrer Mama treten. Wer bei dem Nachnamen Reim stutzig wird, liest ganz richtig. Die im Jahr 2000 geborene Kölnerin hat mit Matthias Reim („Verdammt ich lieb dich“) nämlich auch einen berühmten Papa und somit wurde ihr das Mikrofon quasi in die Wiege gelegt.

Schlager passt nach Marie Reims Ansicht „wie die Faust aufs Auge“ zum ESC. Gerade in seiner modernen Form betrachtet sie ihn als „sympathisch, frisch und ein bisschen sexy“ und ihr Song „Naiv“ behandelt natürlich – wie sollte es im Schlager anders sein? – die Themen Liebe und Herzschmerz.

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Auf Samtpfoten zum ESC Galant

Weg vom Schlager in Richtung Electropop bewegt sich das Münchener-Mannheimer Duo Galant mit ihrem Synthie-Stück „Katze“. Hierbei geht es um eine Frau, die sich aus Selbstschutz unnahbar gibt und sich in Angst aggressiv gebiert. Das Lied selbst wird von den meisten Radiohörern wahrscheinlich nicht unmittelbar als radiotauglich oder mainstreamig eingestuft, jedoch sind die stakkatoartigen Soundeffekte und der pulsierende Beat dem Sound eines Eurovision Song Contest im Jahre 2024 nicht unbedingt fremd.

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Starthilfe aus den Niederlanden Bodine Monet

Luxemburg trat einst mit der gebürtigen Griechin Nana Mouskouri an und die Schweiz vertraute sogar auf die Künste des kanadischen Weltstars Celine Dion. Einen echten „Import“ für Deutschland stellt die niederländische Sängerin mit ebenfalls kanadischen Wurzeln Bodine Monet dar. Deutlich mehr im akustischen Bereich verortet hat ihr einfühlsamer Power Song „Tears Like Rain“ Anleihen aus dem Folk und zeichnet sich durch einen mitreißenden Rhythmus aus. Der Text verarbeitet das Überwinden schlechter Erfahrungen seiner Vergangenheit und eine Stärkung des eigenen sich Selbst.

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Mit viel Gefühl und Charme Leona

Wäre Leona ohne Billie Eilish beim Vorentscheid für den ESC dabei? Diese Frage lässt sich nicht abschließend beantworten, jedoch machte eine Coverversion auf Instagram die Runde und so wurde die Norddeutsche schlussendlich von niemand geringerem als Max Giesinger angeschrieben, mit dem sie kurzerhand ein Duett („Fall into Pieces“) aufnahm.

Klassisch mit Klavier und Gitarre mutet ihr ESC-Beitrag „Undream You“ an und versprüht dabei einen melancholischen Charme, der von Streichern noch verstärkt wird. Doch alle Instrumente bleiben stets im Hintergrund um Leonas eindrucksvollen Timbre Raum zu geben.

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Vom Auf und Ab des Lebens Isaak

Dem TV-erfahrenen Publikum nicht unbekannt ist der nächste Kandidat: Isaak. Von der Straße (als Musiker) auf die Fernsehbühne gelang ihm der Sprung im Jahr 2011, als er bei X Factor mit einer Coverversion des Oasis-Dauerbrenners „Wonderwall“ zu überzeugen wusste und blieb in der Folge am Ball. Später war er zum Beispiel in Knossis Twitch-Casting „Show Your Talent“ zu sehen und hat seinen steigenden Bekanntheitsgrad in mittlerweile mehr als 20 Millionen Streams auf Spotify umgemünzt („Baby Steps“).

Tempo und Ruhe, Licht und Dunkel, Gefühl und Kraft – Isaaks, von der Bassgitarre dominierte, Midtempo-Nummer „Always on the Run“ vereinigt scheinbare Gegensätze und zeigt, wie nah sich manchmal die guten, wie die schlechten Seiten des Lebens stehen.

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Auf ein Neues Ryk

Ein weiterer nicht unbekannter Teilnehmer am diesjährigen ESC-Vorentscheid in Deutschland ist RYK, der bereits 2018 auf dem Weg nach Lissabon sein Glück versuchte, aber Michael Schulte den Vortritt lassen musste.

Simplizistisch beginnend mit Piano und Stimme steigert sich das Lied immer mehr in seine atmosphärischen Klangwelten und geht der Frage nach, wo die Grenze zwischen inniger Freundschaft und Liebe läuft. Besonders spannend wird die Umsetzung der kraft- und gleichzeitig gefühlvollen Endsequenz sein.

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Party like 99? NinetyNine

Fette Partystimmung versprüht der gute Laune Indie-Pop des 1,99 Meter großen und im Jahr 1999 geborene Spross einer Musikerfamilie nicht ganz und ist dabei sicherlich weniger glamourös als Prince. Dies aber ganz bewusst. Daniel Leon Schmidt – so der bürgerliche Name des ESC-Teilnehmers – singt in „Love On a Budget“ über die große Liebe trotz schmalem Budget.

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Zwischen Hoffnung und Trauma Die letzten Jahre waren eher mau…

In den letzten Jahren hat Deutschland im Eurovision Song Contest schwankende Ergebnisse erlebt, die von Enttäuschungen geprägt waren. 2016 erreichte Jamie-Lee Kriewitz mit ihrem Song “Ghost” lediglich den 26. und somit letzten Platz im Finale, was für Unmut sorgte. Das Jahr 2017 brachte keine Besserung, als Levina mit “Perfect Life” ebenfalls den letzten Platz belegte. 2018 dann ein kurzer Lichtblick, als Michael Schulte mit “You Let Me Walk Alone” den vierten Platz erreichte. Doch bereits 2019 landete Deutschland wieder auf einem niedrigen Platz, als S!sters mit “Sister” lediglich den 25. Platz erreichten.

Auch die Corona-bedingte Pause brach den Trend nicht und 2021 belegte Jendrik Sigwart mit “I Don’t Feel Hate” den vorletzten Platz ebenso wie ein Jahr später Malik Harris mit „Rockstars“ und im Jahr 2023 waren es die Dark Rocker von Lord of the Lost, die mit „Blood & Glitter“ ebenfalls nur enttäuschend Platz 26 einfahren konnten. Diese Reihe von schlechten Ergebnissen hat die deutsche Eurovisionsgemeinschaft vor Herausforderungen gestellt und die Diskussion über mögliche Verbesserungen im Auswahlprozess der Künstler und Lieder angeregt.

Die großen Erfolge liegen nun eine Weile zurück Zwischen Nicole und Lena

Die Vergangenheit des Eurovision Song Contests hat für Deutschland auch strahlende Momente und unvergessliche Siege hervorgebracht, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Einer der bedeutendsten Triumphe liegt im Jahr 2010, als Lena Meyer-Landrut mit ihrem eingängigen Song “Satellite” den Wettbewerb für sich entschied. Ihr Sieg markierte nicht nur einen Wendepunkt für Deutschland im Eurovision Song Contest, sondern brachte auch eine neue Welle der Begeisterung für den Wettbewerb im Lande und darüber hinaus. Lenas Charisma und ihre frische, unbeschwerte Darbietung verliehen dem Lied eine universelle Anziehungskraft, die sie zu einem nationalen und internationalen Star machte.

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Ein weiterer legendärer Sieg datiert zurück auf das Jahr 1982, als Nicole mit ihrem Lied “Ein bisschen Frieden” die Herzen des Publikums eroberte und den ersten Sieg überhaupt nach Deutschland holte. In einer Zeit des Kalten Krieges wurde das von Sigmar Gabriel komponierte Lied der Saarländerin zu einem starken Symbol für Frieden und Einheit und verlieh dem Eurovision Song Contest eine tiefere Bedeutung.

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Zwischen skurril und sexy Guildo erklimmt die Bühne und Raab in Spandex

Doch nicht nur die Siege, auch bemerkenswerte Auftritte haben die Geschichte des deutschen Beitrags zum Eurovision Song Contest geprägt. Ein besonders einprägsamer Moment ereignete sich im Jahr 1998, als Guildo Horn mit seinem schrulligen Auftritt und dem Song “Guildo hat euch lieb!” für Furore sorgte. Obwohl er den Wettbewerb nicht gewann (respektabler 7. Platz), bleibt sein energiegeladener Auftritt in bunten Flatterkostümen im Gedächtnis der Fans verankert und ist ein Beispiel für die Vielfalt und Originalität, die der Wettbewerb bietet. Als Dirigent am Taktstock übrigens: Stefan Raab.

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Dieser kreative Kopf trug  aber ebenfalls auf der Bühne dazu bei, dass Deutschland im Eurovision Song Contest präsent blieb. Mit seinem Dadaistischen Funk-Song „Wadde hadde dudde da?“ erreichte er pünktlich zur Jahrtausendwende den Geist der Zeit und einen wohl verdienten dritten Platz.

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Diese Momente haben einen besonderen Platz in der Geschichte des Eurovision Song Contests und bleiben unvergesslich für die deutschen Teilnehmer und Fans, die stolz auf ihre vielfältigen Beiträge und Erfolge zurückblicken können. Wer auch immer 2024 für Deutschland an den Start geht, steht in einer langen Linie an großen und erfolgreichen Künstlern und wir drücken alle Daumen, die Ergebnisse wieder nach oben zu korrigieren.

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